Haushaltskonsolidierung in Kirchzarten

Nach der Einwohnerversammlung am 20. November 2025 informieren wir erneut über die nächsten Schritte der Haushaltskonsolidierung in unserer Gemeinde. Am 18. Dezember wird der Gemeinderat ab 17.00 Uhr in öffentlicher Sitzung über das Maßnahmenpaket beraten und entscheiden. Dieses Paket ist ein zentraler Baustein, um die dauerhafte finanzielle Handlungsfähigkeit unserer Gemeinde wiederherzustellen.

Ausgangslage und Notwendigkeit des Maßnahmenpakets

Bereits im Jahr 2025 mussten wir 10 Millionen Euro an neuen Schulden aufnehmen. Ohne ein verbindliches Konsolidierungspaket würde sich diese Verschuldung in den kommenden Jahren weiter deutlich erhöhen – zulasten nachfolgender Generationen. Eine ungebremste Neuverschuldung wäre die Folge.
Ursache hierfür ist die seit Jahren auseinandergehende Entwicklung von Einnahmen und Ausgaben. Während die Erträge nur moderat steigen, nehmen die Aufwendungen – insbesondere für Personal, Energie, Gebäudeunterhalt und gesetzliche Anforderungen – deutlich zu. Ohne Gegenmaßnahmen würde die Verschuldung unserer Gemeinde bis 2030 auf rund 30 Millionen Euro anwachsen; jährlich kämen weitere 3 bis 7 Millionen Euro neue Verbindlichkeiten hinzu.
Nur durch die konsequente Umsetzung des Konsolidierungskonzepts kann ab 2028 wieder ein positives Jahresergebnis erreicht werden. Für 2029 wird trotz Konsolidierung nochmals ein leicht negatives Ergebnis erwartet, bevor sich die finanzielle Lage nachhaltig stabilisiert. Die Rechtsaufsichtsbehörde hat uns deshalb verpflichtet, bis zum 31. Dezember 2025 entsprechende Maßnahmen vorzulegen. Das nun erarbeitete Paket erfüllt diesen Auftrag und ist Ergebnis intensiver Beratungen zwischen Verwaltung, Gemeinderat und den Ortschaften.

Die nächsten Schritte im Verfahren

Nach der Einwohnerversammlung folgt nun die Sitzung des Gemeinderats am 18. Dezember, in der das Maßnahmenpaket abschließend beraten und beschlossen werden soll. Der Haushaltsplan 2026 wird im Anschluss eingebracht. Die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen – wie die Festlegung der Kindergartengebühren und die Anpassung der Steuern – erfolgt durch separate Gemeinderatsbeschlüsse. Anschließend wird das Haushaltskonsolidierungskonzept fristgerecht an die Rechtsaufsichtsbehörde übermittelt. Zwischen Dezember und Februar erfolgt darauf aufbauend die Detailausarbeitung des Haushaltsentwurfs 2026. Dieser klare zeitliche Ablauf schafft Verlässlichkeit und gibt allen Beteiligten eine verbindliche Orientierung.

Einsparungen in Verwaltung und Struktur

Ein zentraler Ansatz unseres Maßnahmenpakets sind Einsparungen innerhalb der Verwaltung selbst. Damit machen wir deutlich, dass wir zunächst alle internen Möglichkeiten ausschöpfen, bevor zusätzliche Belastungen für Bürgerinnen und Bürger notwendig werden.
Vorgesehen ist, freiwerdende Stellen in der Kernverwaltung nicht automatisch nachzubesetzen, Sachbudgets zu reduzieren oder zu streichen und Verwaltungsgebühren moderat anzupassen. Zudem haben wir Mitgliedschaften außerhalb der Gemarkung überprüft und teilweise beendet. Durch Digitalisierung, gebündelte Beschaffungen und effizientere Abläufe sollen weitere Einsparpotenziale erschlossen werden.
Auch unsere gemeindeeigenen Immobilien wurden auf ihre Wirtschaftlichkeit hin überprüft. Nicht zwingend benötigte Gebäude oder Flächen können veräußert werden. Investitionen werden künftig strenger priorisiert; einzelne Maßnahmen müssen verschoben oder reduziert werden. Insgesamt können durch diese strukturellen Anpassungen Unterhaltsleistungen um mehr als eine Million Euro gesenkt werden.

Anpassung kommunaler Steuern

Da selbst diese umfassenden Einsparbemühungen die Haushaltslage nicht ausreichend stabilisieren, sind zusätzliche Einnahmen erforderlich. Vor diesem Hintergrund sieht das Konsolidierungspaket Anpassungen bei verschiedenen kommunalen Steuern vor.

Die Grundsteuer A soll auf 481 von Hundert erhöht werden, die Grundsteuer B auf 300 von Hundert. Die Gewerbesteuer soll künftig bei 400 von Hundert liegen. Diese Anpassungen orientieren sich an den Entwicklungen in vergleichbaren Kommunen und berücksichtigen die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit vor Ort.

Kinderbetreuung

Der Bereich der Kinderbetreuung ist besonders sensibel. Deshalb erfolgen die geplanten Änderungen mit einem langen zeitlichen Vorlauf und größtmöglicher Transparenz.
Die Anpassung der Öffnungszeiten sowie die Erhöhung der Elternbeiträge sollen ab dem Kindergarten- und Schuljahr 2026/27 wirksam werden. Die Betreuungszeiten in den gemeindeeigenen Kindertageseinrichtungen und an der Grundschule sollen künftig bis 16.00 Uhr festgelegt werden. Ebenfalls ab dem Kindergartenjahr 2026/27 ist eine Erhöhung der Elternbeiträge um 25 Prozent vorgesehen. Diese Anpassung erfolgt bewusst mit Vorlauf, um Familien eine verlässliche Planung zu ermöglichen. Zudem bleibt Kirchzarten mit dieser ersten Erhöhung weiterhin deutlich unter der Empfehlung des Städtetags, Gemeindetags, der Kirchenleitungen und der kirchlichen Fachverbände in Baden-Württemberg zum Kostendeckungsgrad. Bereits heute können Familien über den Landkreis Unterstützung erhalten; diese Unterstützungsmöglichkeit hat einen großen Empfängerkreis.
Vor der endgültigen Entscheidung über die künftigen Beitragshöhen und Betreuungszeiten findet – entsprechend den gesetzlichen Vorgaben – eine Anhörung der Eltern statt. Sie dient dazu, Hinweise und Anliegen aufzunehmen und in den weiteren Abwägungsprozess einzubeziehen. Die abschließende Entscheidung trifft der Gemeinderat. Auf diese Weise wird ein transparenter und nachvollziehbarer Ablauf gewährleistet.

Sicherung der finanziellen Handlungsfähigkeit der Gemeinde

Mit dem Paket setzen wir als Gemeinde Kirchzarten auf einen klar strukturierten, verantwortungsbewussten und vorausschauenden Kurs. Die Maßnahmen stellen sicher, dass wir unseren gesetzlichen Verpflichtungen nachkommen, soziale und infrastrukturelle Standards erhalten und gleichzeitig die finanzielle Situation stabilisieren können – nicht nur kurzfristig, sondern mit Blick auf nachfolgende Generationen. Zugleich schaffen wir damit die Voraussetzung, künftig wieder finanziellen Gestaltungsspielraum zu gewinnen, um notwendige Entscheidungen eigenständig treffen und kommunale Aufgaben verlässlich erfüllen zu können.
Wir legen großen Wert auf eine offene und transparente Kommunikation. Die Haushaltskonsolidierung ist ein notwendiger, aber anspruchsvoller Prozess, der nur gemeinsam gelingen kann. Verwaltung und Gemeinderat danken allen Bürgerinnen und Bürgern für den konstruktiven Austausch und das Interesse, das bereits im Rahmen der Einwohnerversammlung deutlich wurde.

Ausblick

Nach der Beschlussfassung am 18. Dezember beginnt die Phase der konkreten Umsetzung und Detailplanung. Wir werden die Öffentlichkeit weiterhin fortlaufend informieren. Ziel bleibt es, Kirchzarten finanziell zu stabilisieren und gleichzeitig die Lebensqualität in unserer Gemeinde zu sichern.