Naturdenkmal auf dem Giersberg
Die imposante Linde auf dem Giersberg ist weit mehr als ein Baum – sie ist ein Stück Ortsgeschichte und seit Jahrzehnten Naturdenkmal. Geschätzt auf ein Alter von rund 180 bis 200 Jahren, prägt sie das Bild des Giersbergs wie kaum ein anderes Naturgebilde. Doch ihre Standfestigkeit ist seit Langem gefährdet.Bereits vor rund 30 Jahren wurde etwa ein Drittel der Krone durch einen Sturm massiv beschädigt. In den Jahren 2010/2011 stand die Linde bereits einmal kurz vor der Fällung, konnte jedoch durch gezielte Maßnahmen – darunter die Installation eines Zugbands und ein starker Rückschnitt – gesichert werden. Auch in diesem Jahr wurden in den Sommermonaten erneut umfassende Maßnahmen zur Stabilisierung durchgeführt. Der Baum weist erhebliche strukturelle Schäden auf, unter anderem durch statische Instabilität und die Ausbreitung eines Pilzes im Stammbereich.
Die Gemeinde hat daher im Frühjahr erneut einen spezialisierten Baumsachverständigen beauftragt, den Zustand genau zu untersuchen.
Die Verkehrssicherheit des Baumes wird weiterhin jährlich überprüft – sowohl im belaubten als auch im unbelaubten Zustand. Eine zusätzliche Kontrolle erfolgt im November. Dennoch ist allen Beteiligten bewusst: Sollte es in der bevorstehenden stürmischeren Jahreszeit erneut zu einer massiven Schädigung kommen – etwa durch Sturm oder Blitzschlag –, könnten die aktuellen Maßnahmen die letzten gewesen sein.
Warum wurde der Baum erhalten?
Die Entscheidung der Gemeindeverwaltung, die Linde zu erhalten, wurde nach sorgfältiger fachlicher und abwägender Prüfung getroffen. Ausschlaggebend waren zwei wesentliche Aspekte: Zum einen zeigt der Baum – trotz seiner Vorschäden – eine bemerkenswerte Vitalität, zum anderen steht er an einem ortsbildprägenden, weithin sichtbaren Standort, der ihn für viele Bürgerinnen und Bürger zu einem identitätsstiftenden Aushängeschild Kirchzartens macht.
Ohne diese beiden positiven Faktoren – also bei geringerer Vitalität oder ungünstiger Lage – wäre eine komplette Fällung und anschließende Neupflanzung unumgänglich gewesen.
Denn klar ist: Auch der Denkmalschutz kann den natürlichen Alterungsprozess nicht aufhalten – bestenfalls verzögert er ihn. Der Erhalt eines solchen Baumes bedeutet stets eine verantwortungsvolle Abwägung zwischen emotionalem Wert, historischer Bedeutung und den tatsächlichen Kosten für Sicherheit, Pflege und Kontrolle.
Die Gemeinde hat sich bewusst für den Erhalt entschieden – aus Respekt vor der Geschichte, dem besonderen Standort und dem gewachsenen Ortsbild. Doch diese Entscheidung bleibt nicht endgültig: Sie muss regelmäßig neu getroffen werden – mit Augenmaß, Sachverstand und im Bewusstsein der Grenzen des Machbaren.
Ein Appell an alle Bürgerinnen und Bürger
Gerade im Herbst, wenn Stürme häufiger auftreten und herabfallende Äste oder verstopfte Straßenabläufe zur Gefahr werden können, ruft die Gemeindeverwaltung auch die Bevölkerung zum Mitwirken auf: Bitte achten Sie auf Bäume auf Ihrem Grundstück – insbesondere auf abgestorbene oder lose Äste – und sorgen Sie rechtzeitig für Rückschnitt und Kontrolle. Auch das Entfernen von Laub aus Straßengullis kann helfen, Überschwemmungen bei Starkregen zu vermeiden.
Neben den Maßnahmen zur Sicherung von Einzelbäumen wie der Linde auf dem Giersberg sorgt die Gemeinde auch für eine ganzjährige Pflege und Kontrolle aller Bäume im öffentlichen Bereich, vor allem an stark frequentierten Orten wie Straßen, Spielplätzen und Wanderwegen. Nur so kann die Sicherheit für alle gewährleistet und das Ortsbild weiterhin lebenswert erhalten bleiben.